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"Freie Presse" - Interview mit Mario Lorenz

(Auszüge. Erschienen: Freie Presse, Chemnitzer Zeitung, 02.06.2015)

 

Auf die folgenden Fragen antwortete Mario Lorenz der "Freie Presse"-Redakteurin Bettina Junge:

 

 

Das ehemalige Gelände der Industriebrache Groma ist renaturiert worden. Welche Vorstellungen haben Sie, wie das Gelände künftig gestaltet wird?

Der Abriss der Groma-Betriebsstätte wurde mit Fördermitteln unterstützt. In der Regel sind mit der Fördermittelgewährung Auflagen verbunden. Diese sind bei der künftigen Nutzung zu beachten. Neben dem Erhalt als Freifläche mit weiterer Begrünung kann ich mir perspektivisch eine ansprechende, ins Ortsbild eingepasste Bebauung zu sozialen Wohnzwecken – zum Beispiel eine betreute Wohnanlage – vorstellen. 

Bei einigen Straßenbauarbeiten haben sich Anwohner nicht genügend informiert gefühlt. Außerdem fühlten sie sich hilflos gegenüber Behörden. Können Sie das als Bürgermeister ändern?

Für mich sind insbesondere die rechtzeitige und umfassende Information der Bürger sowie der Dialog mit ihnen entschei- dende Wege, um Akzeptanz für Einschränkungen zu erreichen und gegebenenfalls individuelle Lösungen zu finden. Ich sehe zwar nur bedingte Einflussmöglichkeiten auf Baumaßnahmen, die in der Hoheit der Landkreis- oder Landesverwaltung liegen. Allerdings kommt es darauf an, unsere Interessen als Gemeinde und Anlieger ausreichend deutlich zu machen.

Gemeindefusion. Könnte dies in den nächsten sieben Jahren ein Thema sein. Oder glauben Sie, dass Claußnitz immer selbstständig bleiben kann? Gibt es einen Wunschpartner?

Die Entwicklung der Einwohnerzahl ist im ländlichen Raum Sachsens seit Jahren rückläufig. Damit sinken auch die Einnahmen zum Erhalt der Infrastruktur, wie zum Beispiel der Schulen, Straßen und kommunalen Dienstleistungen. Ich werde alles dafür tun, dass unser Claußnitz die gemeindliche Selbstständigkeit erhalten kann. Ob man mittel- bis langfristig über Kooperationen mit Umlandgemeinden zum Beispiel im Ver- waltungs- und Bildungsbereich reden kann, wird sich zeigen. 

Apropos schuldenfrei: Verhindert das strenge Sparen nicht notwendige Investitionen, beispielsweise ...?

Wir Claußnitzer sind stolz auf die Erfolge der letzten Jahre. Dazu zählen die Modernisierung der Infrastruktur ebenso wie die Rückzahlung der Investitionskredite. Sparen darf kein Selbstzweck sein. Sparsames Wirtschaften versetzt uns jedoch in die Lage, Fördermittel für Investitionen auszuschöpfen, da die Gemeinde den obligatorischen Eigenanteil aufbringen kann. Mein Ziel ist es, mit den Einnahmen aus Steuern, Abgaben und Zuweisungen auszukommen. Für Investitionen muss es uns gelingen, ausreichende Rücklagen zu bilden.

 

Es gab Wünsche für einen Netto-Markt in Markersdorf. Dies lehnte der Gemeinderat ab. Denken Sie, dass die Einkaufsmöglichkeiten ausreichend sind?

Im Vorfeld der damaligen Entscheidung wurden der Bedarf und die ortsnahe Kaufkraft untersucht. Im Grunde existieren ausreichend Verkaufsflächen je Einwohner, denn auch die Angebote der nahen Städte Burgstädt und Mittweida sind in die Betrachtung eingeflossen. Die Versorgung im Ort ist gesichert, für unsere älteren Bewohner bietet der Simmel-Markt einen Fahrservice an. Ich sehe eher Möglichkeiten kleiner spezialisierter Angebote in den Ortsteilen, entsprechende Ansiedelungen würde ich unterstützen. Die Entscheidung über die Einrichtung eines Geschäftes wird ein Kaufmann natürlich stets unter Abwägung wirtschaftlicher Aussichten treffen. 

 

Welche Entscheidungen der letzten Monate in Claußnitz müssen mit einem neuen Bürgermeister neu überdacht und verändert werden?

Ich kann keine gravierenden Fehlentscheidungen des Bürgermeisters erkennen. Die meisten Entscheidungen für die Entwicklung der Gemeinde trifft ohnehin der Gemeinderat. Mein Anliegen ist es allerdings, die Gemeindeverwaltung für die nächsten Jahre fit zu machen, also die vorhandenen Kompetenzen zu stärken, die Motivation zu fördern und wo notwendig, die Serviceangebote und -kanäle (z.B. Online-Serviceportal) auszubauen. 

 

Welche Themen brennen Ihnen noch auf den Nägeln?

Die Betreuung im Schulhort ist räumlich an ihre Grenzen gestoßen. Ehe sich hier Qualitätseinbußen ausprägen, müssen wir handeln.

 

Im Zuge der Deckenerneuerung der Burgstädter Straße plädiere ich für die Einrichtung von sicheren Straßen übergängen (Fußgängerüberwege, Tempobegrenzungen) am Kindergarten und im Bereich der neuen Arztpraxis. 

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